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WFP muss Hilfe für syrische Familien drastisch kürzen

WFP muss Hilfe für syrische Familien drastisch kürzen
AMMAN – Das UN World Food Programme (WFP) hat davor gewarnt, dass es keine lebenswichtige Ernährungshilfe mehr für fast sechs Millionen Syrer leisten kann, weil es keine Spenden und Zuwendungen mehr erhält.

In Syrien werden die Nahrungsmittelrationen für die nächsten Monate um fast die Hälfte gekürzt. In den Nachbarstaaten können Hunderttausende Flüchtlinge keine Hilfe mehr erhalten, Nahrungsmittelgutscheine und Bargeldtransfers werden drastisch reduziert.  "Wir haben einen dramatischen Punkt der humanitären Hilfe in Syrien und in den umliegenden Ländern erreicht. Wenn wir es nicht schaffen, binnen Tagen erhebliche Gelder zu beschaffen, werden wir keine andere Wahl haben als unsere Hilfen drastisch zu reduzieren", sagte Muhannad Hadi, regionaler WFP-Notfallkoordinator für die syrische Krise. 

Copyright: WFP/ Abeer Etefa

"Die Welt hat enorme Großzügigkeit bewiesen, indem sie in den letzten drei Jahren den notleidenden Menschen mit Nahrungsmitteln und anderer Unterstützung half. Es ist herzzerreißend sich vorzustellen, dass wir den Millionen Opfern dieser Krise nicht mehr einen Hauch von Stabilität zurückgeben können", fügte er hinzu. WFP wird vollständig durch freiwillige Kontributionen von Regierungen sowie Spenden der Privatwirtschaft und Einzelpersonen finanziert. Hadi bestätigte, dass andere Krisen um die Aufmerksamkeit der Geber konkurrieren und dass die öffentlichen Budgets zur Neige gehen. Doch die Not in Syrien sei weiterhin sehr groß und die internationale Gemeinschaft habe in den letzten Wochen große Fortschritte gemacht, auch Zugang zu Menschen in schwer zugänglichen Gebieten zu bekommen. 

WFP benötigt bis zum Ende des Jahres insgesamt 352 Millionen US-Dollar für seine Hilfsprogramme, davon 95 Millionen US-Dollar für die Hilfe in Syrien und 257 Millionen US-Dollar für die Unterstützung der Flüchtlinge in den umliegenden Ländern.

Copyright: WFP/ Abeer Etefa

  • Ab Oktober wird WFP weiterhin mehr als 4 Millionen Menschen Nahrungsmittel zur Verfügung stellen, doch die Rationen werden kleiner, wodurch im Oktober weniger als 60 Prozent der empfohlenen Nährwerte der Betroffenen gedeckt werden können. Im November stehen noch mehr Kürzungen an und für den Dezember steht WFP keinerlei Finanzierung mehr für die Ernährungshilfe in Syrien zur Verfügung. 
  • In der Türkei ist die monatliche Ausgabe von elektronischen WFP-Gutscheinen an 220.000 syrische Flüchtlinge in den Camps nur noch zu 12 Prozent finanziert. Etwa 170.000 Menschen müssen ohne diese Hilfe im Oktober auskommen. 
  • In Jordanien wird ab Oktober die monatliche Hilfe für rund 440.000 Flüchtlinge, die in Städten und Dörfern leben, von 34 US-Dollar auf 16 US-Dollar gekürzt, aber die Unterstützung in den Flüchtlingslagern wird beibehalten. 
  • Im Libanon wird ab Oktober der Wert des monatlichen elektronischen Gutscheins von 30 auf 20 US-Dollar pro Person reduziert. Hilfen wie Nahrungsmittel für Neuankömmlinge und Gutscheine für palästinensische Flüchtlinge werden eingestellt. 
  • In Ägypten werden ab Oktober nur noch die am meisten gefährdeten Menschen unterstützt und die Kapazitäten werden von 100.000 auf 43.000 Menschen halbiert. Der Wert der Nahrungsmittelgutscheine wird von 30 auf 15 US-Dollar pro Monat reduziert. 
  • Im Irak wird ab Oktober der Wert der Gutscheine für die 70.000 Flüchtlinge im Domiz Camp von 31 auf 25 US-Dollar gekürzt, während die Nahrungsmittelhilfe für die 33.000 Empfänger in anderen Lagern beibehalten wird. Schulmahlzeiten für rund 12.000 Kindern wurde bereits gestoppt.

WFP ist besorgt, dass die fehlende Unterstützung Menschen besonders anfällig für Ausbeutung macht und zu extremen Maßnahmen greifen lässt, so z.B. Betteln, Kinderarbeit oder das frühe Verheiraten junger Mädchen.